Hamburg und seine Sekten

Die Weltstadt Hamburg ist Heimat für eine Vielzahl von Menschen aus aller Herren Länder und damit einer ebenso großen Zahl von Anhängern einer Religionsgemeinschaft. Einige üben ihre Religion in ihren privaten vier Wänden aus, andere haben Räumlichkeiten und fallen schon durch diese auf und wieder andere sieht man durch die Straßen ziehen, weil sie für ihre Religion missionieren. Manche sind dabei leise, andere eher laut. Sie gehören zum Stadtbild.

Wir haben in Hamburg eine offizielle Sektenbeauftragte der Stadt. Daher sollte man erwarten, dass es eine Übersicht über Sekten und Ausstiegshilfen der Stadt gibt. Das ist leider nicht der Fall. So steht der Aussteiger zunächst vor dem Problem überhaupt einen Ansprechpartner zu finden. So sucht man im Telefonbuch die Hamburger Sektenbeauftragte vergeblich. Weder im Behördenteil, noch und S wie Sekten findet sich ein Eintrag.

Sektenberatung

Der Nordelbischen Kirche           3 06 20 12 70
Königstr. 54

Diesen Eintrag gibt es im Telefonbuch. Dahinter verbirgt sich die evangelische Sektenbeauftragte, zu der es auch ein katholisches Gegenstück gibt, das nicht im Telefonbuch steht.

Sucht man im Internet unter Stichworten wie „Sekten Hamburg“, „Sektenbeauftragte Hamburg“ o. ä., landet man bei Rechtsstreitigkeiten zwischen Ursula Caberta und der Scientology Church und erfährt, dass die Scientologen einen Prozess gewonnen haben gegen Frau Caberta, weil letztere gegen die Religionsfreiheit verstoßen hat. Wenig ermutigend. Nun hat man wenigstens einen Namen und stößt beim WeiterGooglen auf die Arbeitsgruppe Scientology, geleitet von Frau Caberta und angesiedelt bei der Behörde für Inneres, also beim Verfassungsschutz.

Im Branchenverzeichnis der Stadt findet sich nur ein Hinweis unter Sekt – s. Wein

Auch nicht wirklich befriedigend.

Lieber Senat der Stadt Hamburg:

hier ist dringender Handlungsbedarf. Ein Netzwerk zur effektiven Hilfe fehlt in unserer Stadt völlig. Auch sollte der Hamburger Sektenbeauftragte nicht beim Verfassungsschutz angesiedelt sein, sondern bei der Behörde für Soziales oder Gesundheit, wenigsten bei Familie oder Schule. Auf alle Fälle aber sollte der Senat so viel Geld erübrigen können, dass der Hamburger Sektenbeauftragte in unserer Stadt in Telefonbuch und über die Auskunft auffindbar ist.
Die derzeitige Situation für Aussteiger kann man eher als trostlos bezeichnen.